Experimentelle Archäologie
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Mittelalterliche Handwerksdarstellung setzt ein Interesse für Geschichte, sprich Vergangenheit mit all ihren Sitten und Gebräuchen voraus. Einiges ist in einschlägiger Literatur verzeichnet, andere Erkenntnisse stützen sich auf rein bildhafte Darstellungen, die zum einen arg durch die Zeit in Mitleidenschaft gezogen wurden und darüber hinaus auch noch einer teils reichhaltigen Fantasie ihrer Schöpfer entspringen. So muss man auch hier zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden. Und selbst wenn das gelungen ist, bedeutet das nicht zwingend, auch gleich das Objekt in den Händen zu halten. So stellt sich die Frage, wie eine Gruppe gleich dem Friesenring, die sich intensiv mit einer authentischen mittelalterlichen Handwerksdarstellung beschäftigt, zu den korrekten historischen Erkenntnissen kommt und diese zusätzlich vor Ort mit kompletter Ausrüstung darstellen kann.
Die Antwort darauf ist schlicht und ergreifend ein Charakterzug der Friesen selbst: 
Einfach machen und nicht lang schnacken!
Selber Hand anlegen und tätig werden:
Forschen, lesen, vergleichen, 
interpretieren und kombinieren. 
Der Antrieb ist nicht nur der eigene 
Wissensdurst mehr über die Geschichte 
der Heimat und der Friesen im Mittelalter 
zu erfahren, sondern auch das Bedürfnis, 
die dementsprechend für diese Darstellung 
des mittelalterlichen Handwerks benötigte 
Ausrüstung selbst her zu stellen. Eine 
Ausrüstung, wie sie nicht jeder normale 
Mittelalterversand anbietet, sondern die so 
historisch korrekt ist, dass sie auch einer 
musealen Prüfung standhalten kann. 
Bei solchen Gegenständen spricht man 
von einer Replik; nach Originalfunden 
angefertigt und dem Fund aus der Zeit bis 
ins Detail ähnlich. Zu diesen Repliken 
gehören beim Friesenring u.a. kleinere 
Alltagsgegenstände, wie Becher, Besteck, 
Lagerbedarf, Ausrüstung, Kleidung. 
Mit der Größe der Gegenstände steigt allerdings auch die Anforderung, denn nicht immer lassen sich die gesuchten Objekte in Museen begutachten, oder in der Literatur nachlesen. Dies ist ein Fall für die experimentelle Archäologie.
Die experimentelle Archäologie stützt sich auf bereits erforschtes Wissen, welches in der Literatur in Form von Bildern und beschreibenden Texten nachzulesen ist und ergänzt dieses durch Erkenntnissen, welche bei dem Nachbau der zu erforschenden Objekte gewonnen werden. Um den Bau einer Replik – ganz gleich, ob es sich dabei um eine Daubenschale oder eine Seilerbahn handelt – historisch korrekt umzusetzen ist allerdings ein langer Weg notwendig.











 
						 
						 
  
						