Töpferei in Friesland - Muschelgrus

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Zu Beginn des 9. Jahrhunderts erschien in den nord-
deutschen Siedlungen die sog. Muschelgruskeramik,
deren Magerung aus zerstoßenen Muschelschalen
bestand. Magerung bedeutet, dass der Ton durch
Beimischung dementsprechender mineralischer Naturstoffe,
wie Sand, teilweise sogar Sägespäne, gemahlene Scherben,
oder eben wie der hier namensgebenden Beimischung von zerstoßenen
Muschelschalen verfestigt wird, um die Bindung des Tons zu minimieren
und dadurch beim Brennen eine dementsprechende Festigkeit zu erlangen.
Die Form dieser Keramik ist der Kugeltopf, mit gerundeter Randlippe,
welche den Funden nach bei größeren Gefäßen schon profiliert waren.
Bei diesen Funden ist deutlich zu sehen, das der eigentliche Gefäßkörper
aufgebaut wurde, der obere Gefäßrand jedoch mit einem Formholz vermutlich
schon auf einer langsam drehenden Töpferscheibe hergestellt wurde.
Da sämtliche Funde aus allen Siedlungen sehr identisch sind,
was Maße, profilierte Randlippe sowie Herstellungsweise betrifft,
wird hier von einem Keramikzentrum ausgegangen.Grapennachbildung: Kugeltopf mit Füßen, Randlippe und Griffen 13.-14. Jahrhundert

Die Muschelgruskeramik wurde zu dieser Zeit
im gesamten Küstengebiet und sogar darüber
hinaus im Hinterland verwendet. Dies wird
durch die Tatsache bestätigt, dass man sie
bei Grabungen in sämtlichen Wurten, sowie
küstennahen Geestsiedlungen, welche eine
Besiedlung im 9. Jahrhundert aufwiesen,
gefunden hat. Sogar in Bremen wurde diese
Ware 2009 von der Landesarchäologie Bremen
gefunden. Dies geschah bei Ausgrabungen
einer friesischen Flussufersiedlung
aus dem
9. Jahrhundert, welche als Außenhandels-
­posten fungierte. Der hohe Anteil dieser
Muschelgrusware von annähernd
2/3 der jeweils gesamt gefundenen Keramik
zeugt davon, dass es sich hier nun um
ein Massen­verbrauchsgeschirr handelt.
In dem gesamten Gebiet entstand ein Handel mit dieser Ware,
deren Produktionszentrum jedoch noch nicht gefunden, bzw.
genau bestimmt werden kann. Vermutet wird hier die friesisch-flandrische Küste.
Gründe für diese Vermutung sind eben gerade die Magerung mit Muschelschalen,
sowie die starke Verbreitung, welche einen Handel über den Wasserweg begründet.
Weiterhin ist diese These naheliegend, da der Anteil in den Gebieten Schleswig-Holsteins
wesentlich geringer ist und zum Westen hin stark zunimmt. Ein ebenfalls geringerer Anteil
im Binnenland spricht auch dafür.

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